Es ist ja schön, wenn Software-Projekte mit zeitgemäßen, agilen Methoden wie Scrum oder Lean Startup durchgeführt werden. Aber wie soll man das im deutschen Vertragsrecht mit seiner Einteilung in Werkvertrag und Dienstvertrag angemessen abbilden? Was soll im Vertrag stehen, wenn das Endprodukt beim Abschluss noch gar nicht klar ist?
Schließlich gibt es im agilen Umfeld keine lange Pflichten- und Lastenhefte. Es geht ja darum, für neue oder unbekannte Aufgaben neue, noch nicht bekannte Lösungen zu finden und den genauen Bedarf im Prozess selbst zu ermitteln. Trotzdem sollen zwischen Auftraggeber und Software-Dienstleister solide rechtliche Verhältnisse herrschen.
Diesen Fragen widmet sich Björn Schotte, Geschäftsführer des Webentwicklers Mayflower, in einem zweistündigen Webinar. Er skizziert aus der Perspektive des Software-Dienstleisters mehrere Vertragsmodelle für agile Projekte, die sein Unternehmen auch tatsächlich verwendet.
Seine Grundthese: Die rechtlichen Rahmenbedingungen müssen auf beiden Seiten eines agilen Projektes kooperatives Verhalten erwirken. Nicht-kooperatives Verhalten wird sanktioniert. Der Auftraggeber kann unter bestimmten Bedingungen die Zusammenarbeit beenden oder etwa Zahlungen für einzelne User Stories verweigern. Der Dienstleister kann unter bestimmten Umständen die Zusammenarbeit als Dienstvertrag (T&M) fortführen.
Die Formalisierung einer kooperativen Grundeinstellung ergibt auch aus meiner Sicht als Versicherungsexperte viel Sinn: Kooperation und Vertrauen vermindern schlicht das Risiko und damit die Kosten des Risikomanagements. Wenn es gelingt, etwas so schwer Greifbares wie Kooperationsbereitschaft in ein greifbares, überzeugendes Vertragswerk zu gießen, sinken die Versicherungskosten für das Software-Projekt.
Denn natürlich kann man auch Software-Projekte separat versichern, also zum Beispiel
- Honorar-Ausfälle durch außerordentliche Vertragskündigung bzw. Rücktritt,
- anfallende Vertragsstrafen und
- eine Nachhaftung des Dienstleisters.
Das macht – neben zeitgemäßen Verträgen – den Schutz von Auftraggeber und Dienstleister komplett. Wenn Sie mehr wissen wollen: Fragen Sie mich – dafür bin ich ja da, als Versicherungsmakler und Rechtsanwalt.