Borussia Dortmund ist, wie man gerade überall (z. B. in der FAZ) lesen kann, gegen das Nichterreichen der Champions League versichert.
Das zeigt zunächst einmal, dass man wirklich für alle möglichen branchenspezifischen Risiken eine Deckung bekommt – auch in speziellen Branchen. Als ich vor vielen Jahren in London hospitierte, war ich zusammen mit einem Versicherungsmakler bei einer Bank, die Interesse an einer „Bilanzausgleichsversicherung“ hatte …
Interessant finde ich aber auch, was zu den Kosten dieser – vom BVB nicht bestätigten – Versicherung gegen sportlichen Misserfolg gesagt wird. Der Artikel vermutet, dass die Versicherungskosten „bei 30 Prozent der Versicherungssumme“ liegen. Ist das dann wirklich gutes Risikomanagement? Auch wenn der Vereinsvorstand jetzt sicher froh ist – wäre das Geld nicht besser renditeträchtig investiert worden?
Nein, eben nicht – denn diese Versicherung ist wie jede Police eine „Wette“, und nur auf den ersten Blick teuer. Erzielte Überschüsse muss die Borussia Dortmund GmbH & Co. KG auf Aktien versteuern. Versicherungskosten sind Betriebsausgaben. Damit reduziert sich der Aufwand betriebswirtschaftlich um die Hälfte.
Außerdem sind Versicherungskosten planbare Kosten. Und die Kosten planbarer Absicherung muss man mit dem vergleichen, was man bei einer Krise ohne Vorbereitung aufwenden müsste.
Deshalb können scheinbar hohen Versicherungskosten betriebswirtschaftlich Sinn machen. Der Zweckbetrieb des Vereins ist geschützt vor außergewöhnlichen Umständen wie Ertragsausfällen oder Bilanzverlusten bei Tabellenplatz 18 und kann auch bei sportlicher Krise seine Gläubiger weiter bedienen. Außerdem erhält er Zeit, einen Sanierungsplan zu erarbeiten. Ohne aktives Risikomanagement wäre bei einem Spitzenverein angesichts der hohen Investitionen und des Fremdmitteleinsatzes wohl spätestens nach zwei bis drei verkorksten Spielzeiten auch finanziell der Abpfiff angesagt.
Oder in Sportreporterdeutsch: Wenn man plötzlich unter Druck gerät, muss man rasch umschalten können.