Nehmen wir an, irgendein schlechter Mensch lädt fremde Fotos bei einer Stockfoto-Datenbank hoch, um sie dort zu verkaufen. Oder eine unzuverlässige Werbeagentur dreht dem Kunden Bilder ohne Lizenz an. Der gutgläubige Kunde baut die Fotos auf der eigenen Website ein – und erhält etwas später vom Fotografen eine Schadenersatzforderung.
Dann sind die Chancen groß, dass bezahlt werden muss. Wer fremde Fotos im Internet nutzt, muss selbst nachprüfen, ob eine lückenlose „Rechtekette“ bis hin zum Fotografen existiert. Er darf sich nicht auf die Zusicherung eines „Zwischenhändlers” verlassen, dass urheberrechtlich schon alles okay sei. Das hat das OLG München vor einiger Zeit ausdrücklich bestätigt (Beschl. v. 15.01.2015 – 29 W 2554/14).
Das man solche „Sorgfaltspflichten” im Geschäftsalltag gar nicht immer umsetzen kann, liegt auf der Hand. Wie soll man alle Verträge der beauftragten Werbeagentur oder einer Bilddatenbank (vermutlich mit Sitz im Ausland) und aller weiterer Beteiligten kontrollieren? Zum Glück hilft eine Cyber-Versicherung auch gegen dieses Rechts- und Abmahnrisiko. Eine Cyber-Police schließt im Regelfall auch Schäden durch Urheberrechtsverletzungen ein. Wenn der Verstoß nicht gerade sehenden Auges begangen wurde, wäre eine solche Schadenersatzforderung also regulierbar.